Angeregt durch die Frage von Martin Gommel in seinem Blog Kwerfeldein habe ich mich an meinen Einstieg in die Fotografie erinnert, etwas in alten Kisten gewühlt und großartige Fundstücke und Erinnerungen zu Tage gebracht.
Als ich junge zehn Lenze zählte hat mir mein fotobegeisterter Vater eine Kamera geschenkt, eine Franka Solida junior. Über einen Knopf klappte die Frontfläche heraus und brachte einen Balgen zum Vorschein an dessen vorderem Ende das kleine Objektiv sass. Blende und Zeit liessen sich einstellen und damit das Licht auf einen 6 mal 6 Zentimeter grossen Film bannen (irgendwie sieht die Zeiss Nettar fast baugleich aus). Das Franka Kamerawerk hat von 1909 bis 1966 in Bayreuth preiswerte Fotoapparate gebaut – ich hatte da wohl eher das einfache Modell erwischt. Aber es reichte aus. Von da an rückte ich alles ins Bild, was nur ins Bild passte, frei von jeder Diskussion um Schönheit und Ästhetik. Den Kontaktabzug vom ersten geknipsten Film habe ich eingescannt. Wie war das.. ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Zwei Jahre später folgte dann der Aufstieg – ich bekam die Zeiss Ikon Contaflex geschenkt. Der Einstieg in das Kleinbildformat mit Wechselobjektiv war gelungen. Mit vierzehn Jahren kam dann der grosse Moment: die Canon AE-1 Programm. Eine richtige Spiegelreflexkamera, die mich viele Jahre treu begleitet hat. Das 35-70mm Objektiv war perfekt für jeden Tag; das 80-200mm ein prima Tele-Zoom; das 50mm f1.2 der Garant für jede Lichtverhältnisse und das 100mm f2.8 das Portraitobjektiv. Schwarzweiß mussten die Bilder sein und wurden im eigenen Fotolabor (Danke Mutter für das Abtreten eines Badeszimmers) entwickelt. Damit es möglichst dunkel war wurde jedes kleinst Loch abgeklebt und zugestopft. Die Dämpfe der Fotochemikalien haben zwar manchmal etwas benommen gemacht, aber irgendwie schade, dass es diesen kultartigen Geruch nicht mehr gibt. Getrocknet habe ich die Bilder zur Freude der Familie auf den Heizungskörpern. Seit 1991 habe ich nicht mehr im Labor geabeitet und die Spiegelreflex zu Gunsten des digitalen Zeitalters (Canon Powershot S-40) einige Jahre liegen lassen, bevor ich vor zwei Jahren digital und Spiegelreflex mit einer Nikon D300 kombinieren konnte.
Das Foto heute im Blog ist meine erste Kamera, aufgenommen mit der Canon AE1-Programm ca. 1990. Ich hatte die Kamera auf einen Spiegel gestellt und um einen spannenden Abstand zwischen Kamera und Spiegelbild zu erhalten die Kamera auf eine Tesarolle als Abstandshalter gestellt.
Camera: Canon AE1-Programm| Lenses: Canon 35-70mm f1:4| Aperture: f ? | Shutter speed: ? sec | ISO 400 (Ilford) | Focal length: ?